25.08.2019: Tag 5, unsere dritte Etappe von Esposende nach Viana do Castelo.
Die anstrengenste Etappe bisher.
Als wir in Esposende loslaufen, herrscht reges Markttreiben mit vielen Ständen und Leckereien 🙂
Aber der Weg ruft. Und so gehen wir an der Promenade entlang, …
… am Leuchtturm von Esposende vorbei, …
… zum Ortsnamen in Riesenlettern in der Bucht von Esposende. Mit den Buchstaben lassen sich, je nach Bildausschnitt, schöne Spielchen treiben 🙂 Hier verweilen wir ein wenig und sehen zu unserer Freude auch einige andere Pilger. Bisher haben wir auf dem Weg recht wenige getroffen.
Wir folgen ab hier brav den gelben Pfeilen des Camino Portugues da Costa und laufen auch mehr im Landesinneren, etwas weiter weg von der Küste. Teils duech herrlichen Wald, aber auch durch viele Straßen mit Häusern. Leider begleitet von Müll, der in Portugal scheinbar allgegenwärtig ist.
Heute treffen wir das Pilgerpärchen von gestern Abend wieder. Sie haben die Nacht in einem Mehrbettzimmer verbracht. „Es war okay“, lautete die Aussage von den Beiden. Die einzelnen Etappen sind viel weiter als auf Google Maps angegeben, da Google den direkten Weg auf der Straße (Hauptstraße) wählt und nicht die Wanderwege, die sich im Zickzack dahinschlängeln.
Mittags machen wir Rast in einem kleinen Restaurant und lassen uns unser erstes Pilgermenue der Reise schmecken. Sieht unspektakulär aus, hat aber gut geschmeckt, satt gemacht und war mit sieben Euro inklusive Getränk und Espresso recht günstig.
Gut gestärkt laufen wir weiter. Durch super schöne Waldlandschaften …
und über Wege, die scheinbar auf Müll gebaut sind.
Im nächsten Ort hat jemand selbstbemalte Steine zum Verkauf an die Straße gestellt. Wohlwissend, dass hier die Pilger vorbeikommen und bestimmt noch Platz für ein kleines Andenken im Rucksack haben. Und so kaufen auch wir einen schön bemalten Stein. Die Steine haben auf der Rückseite einen Magneten aufgeklebt. Er hängt heute bei uns in der Küche und hält das das Los zur spanischen Weihnachtslotterie, das wir später in Spanien kaufen werden.
Wir haben nach 20 Kilometern “die Schnauze voll” von ausgeschilderten Umwegen und gehen von nun an der Straße entlang. Drei Pilger, ein junger Mann (hallo Florian) und zwei junge Frauen, die wir heute schon mehrfach gesehen haben, laufen an uns vorbei, als wir in einem Café eine Pause machen. Kurz darauf holen wir sie ein. Darauf angesprochen, dass dies nicht der ausgewiesene Weg ist, meint Florian nur: “Fuck you, Camino”. Auch sie haben genug vom Zickzack in brütender Hitze und gehen den direkten Weg 🙂 Für die drei endet der Tag hier im Ort, sie haben noch 700 Meter bis zu ihrer Herberge. Wir wollen noch weiter und haben noch über sieben Kilometer vor uns.
Wir fragen uns, ob die dänische Pilgerfamilie (Vater, Mutter, Sohn ca. 24), die wir vor kurzem getroffen haben, auch in Viana do Castello ankommen. Der Sohn hat die Jakobsmuschel auf dem Oberarm tätowiert. Er geht bestimmt nicht das erste Mal.
Nach Viano do Castello führt uns wieder eine Brücke. Sie scheint eeeeeeeeeeendlos.
Es stellt sich am anderen Ende heraus, dass die Brücke von Gustave Eiffel entworfen und gebaut worden ist. Sie heißt dann auch Ponte Eiffel. 1878, noch vor dem Eiffelturm fertiggestellt. Auch sie ist eine genietete Stahlkonstruktion.
Habe ich schon gesagt, dass es heute anstrengend war?
Ingo schafft es genau bis vors Hotel, setzt sich dort und weigert sich rein zu gehen. Keinen Meter weiter! Erst mal Pause und etwas zu Trinken :-). Ich checke uns ein und besorge kalte Getränke bei der Dame an der Rezeption.
Im Zimmer angekommen muss Ingo erst einmal die Füße „hoch“legen 🙂
Den angepriesenen Wäscheservice gibt es allerdings nicht im Hotel. Dafür aber in 40 Meter Entfernung einen öffentlichen Waschsalon. Alles sehr sauber. Hier waschen wir unsere Wäsche. Das Waschen im Waschsalon hat sich bewährt. Es geht schnell, ist günstig und erspart das leidige Selbstwaschen im Hotelzimmer.
Nachdem nun alles wieder clean ist, schleppen (gehen kann man das nicht nennen :-)) wir und durch den Ort. Schade, dass wir so kaputt sind. Viana do Castelo ist eine wunderschöne Stadt!
Die Beine schmerzen und auch die Füße bei jedem Schritt. Es ist Wahnsinn wie kaputt man ist. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir wurden vorher oft gefragt, ob wir schon “geübt” hätten für den Weg. Das üben? Wenn wir das “geübt” hätten, wären wir erst gar nicht losgegangen!
Wir hatten vorhin eine kleine Tapas Bar entdeckt und lassen uns dort nieder um lecker und ausgiebig zu essen und zu trinken 🙂 Das haben wir uns verdient! Wir lassen den Google-Ãœbersetzer auf die Speisekarte los und finden tatsächlich “Eselskopf “. Ihr könnt es Euch denken: Wir haben anderes bestellt 🙂
Der Name hat unser Ziel im Namen “Taberna do SANTIAGO”.
Es ist toll hier. Tolle Atmosphäre, das Essen günstig und vorzüglich. Wir zahlen 23,75 EUR für einen gelungenen Abend. Essen gehen macht Spaß bei den Preisen:-)
Erkenntnis des Tages: Gehen tut weh!