Reisebericht Camino Portugues da Costa – Unser Jakobsweg, Tag 11

31.08.2019: Tag 11, unsere neunte Etappe von Redondela nach Pontevedra.

Laut Google Maps die wohl kürzeste Etappe unserer Pilgerreise. Mit nur 14 Kilometern. Wir sind gespannt.Wir haben nur einen Kaffee getrunken. Sind noch so satt von gestern Abend. Ich hatte das Pilgermenü, bestehend aus Spaghetti Bolognese, Fisch und Pommes und als Nachtisch Flan. Ingo hatte Scampis in Öl und Knoblauch, als Hauptgericht Steak und Pommes. Dazu eine Flasche leckeren Rioja und zum Abschluss einen Espresso. Ergebnis: Viel zu viel gegessen. Wir wären auch ohne ausgekommen, denn ein wirkliches Hungergefühl hatten wir nicht.

Wir befinden uns nun wieder auf der Hauptstrecke des Camino.

In Redondela treffen der Küstenweg und der traditionelle Weg des Caminho wieder aufeinander. Man merkt es direkt. Nach zwei Kilometern kommt ein Stand auf einem Parkplatz. Dort gibt es Stempel, Armbänder und Steine. Wir lassen uns einen Stempel geben und ich suche mir noch ein Armband aus. Jetzt gibt es auch wieder alle paar Hundert Meter wieder Hinweissteine mit (Rest-)Kilometer-Angababen.

Gestern haben wir insgesamt nur zwei gelbe Pfeile gesehen. Wir waren den Pfeilen nur kurz gefolgt, der Weg führte mal wieder bergauf und vom Wasser weg und sollte laut Camino App dann rechts der Autobahn entlang laufen. Das haben wir gelassen und sind an der Hauptstraße am Meer entlang gelaufen.

Aber heute laufen wir den Pfeilen nach. Nach vier Kilometern verlassen wir nun endgültig das Meer bzw. seine Ausläufer.

Es geht ins Landesinnere.

Unsere Karte darf natürlich nicht fehlen 🙂

Eine schöne Strecke mit vielen schattigen Waldetappen.

Vorbei an Zäunen, in die Pilger Zweige zu einem Kreuz gesteckt haben. Hunderte.

Unterwegs im Wald kommt uns ein Pilger aus der Schweiz entgegen. Er ist in Genf gestartet vor ca. zweieinhalb Monaten. Er kommt jetzt von Santiago und will weiter nach Fatima. Von dort aus will er dann wieder nach Hause trampen. Zweieinhalb Monate läuft er schon? Mir reichen die neun Tage die wir unterwegs sind 🙂
Er zeigt uns seine Stempelsammlung (und das ist nur ein Blatt – beachtlich! :-)) …

Wir haben Durst. Er erzählt uns, dass es in 50 Metern etwas zu Essen und zu Trinken gibt oder wenn wir keinen Hunger hätten, könnten wir auch oben auf dem Berg etwas trinken. Da steht ein Truck, der kalte Getränke verkauft. Wir wählen den Truck und gehen an der ersten Rastmöglichkeit vorbei.

Vielleicht hätten wir hier doch etwas trinken sollen, denn erst einmal liegt noch eine kleine Bergetappe vor uns bis zum Truck.
Oben angekommen, steht da wirklich ein kleiner Truck. Wir machen Rast, es gibt keine Stühle :-), dafür frisch gezapftes Bier und dazu eine kleine aber feine Beilage: Brot mit frisch angebratenem Schinken, Olivenöl und Paprikapulver. Eine perfekte Stärkung.

Jetzt haben wir nur noch gut vier Kilometer vor uns. Aber die verlaufen an der Straße entlang. Die Sonne heizt uns ganz schön ein. Was war es doch angenehm am Meer entlang zu laufen! Unterwegs machen wir noch einmal Rast in einer Bar. Hier treffen wir auf andere junge Pilger.

Wie gewohnt, gibt es was zu essen zum Bier 🙂

Wir hatten wirklich nur zwei kleine Bier und dann … Finde den Weg!

Da alle Wege zum Ziel führen haben wir das Hotel dennoch bald erreicht.        
Ein Waschsalon ist nur 100 Meter entfernt. Also hoch ins Zimmer, duschen und ab in den Waschsalon.

Das Waschen dauert eine halbe Stunde. Die Wartezeit verbringen wir in einer kleinen Bar in direkter Nähe verbringen. Danach kurz alles in den Trockner und nochmal 20 Minuten. Das reicht noch mal für ein Getränk und ein kleine Erholungspause.

Wir bringen unsere frische Wäsche ins Zimmer und gehen dann in die Stadt. Auch hier im Hotel haben wir wieder einen super freundlichen Concierge an der Rezeption, der uns auf der Stadtkarte zeigt, wo es was zu sehen gibt und wo wir gut essen können. Es ist gar nicht weit weg von unserem Hotel, was unsere Beine echt super finden 🙂
Am großen Platz vor der Kirche suchen wir in einem Restaurant einen Tisch und finden einen, wo wir alles überblicken können.

Zum bestellten Wein erhalten, wir wie so oft, acht kleine Stücke Tortilla.

Ingo ist sich sicher: er will heute kein anderes Essen mehr.
Ich bestelle einen Salat, den wir uns dann teilen, da es für mich einfach zu viel ist.
Irgendwie haben wir die letzten Tage viel mehr, oft viel zu viel gegessen. Allein die Beilagen heute zu den Getränken reichten vollkommen aus um rundherum satt zu sein.

Wir genießen das Treiben vor uns auf dem Platz und die angenehmen Temperaturen. So langsam werden wir müde und machen uns auf den Weg zurück ins Hotel. An der Bar nehmen wir noch einen „Absacker“ und bekommen hier als Beilage zwei halbe mit Salami und Käse belegte Baguettes. Irre 🙂

Ich bekomme nichts mehr runter, aber Ingo verschmäht seine Beilage nicht 🙂
Aber meine schafft er dann auch nicht mehr und das soll schon was heißen. Satt nur von Beilagen an diesem Tag (außer meinem Salat). Die Preise nehmen wieder Pilgerniveau an. Die letzten Tage war alles wesentlich teurer.

Wir haben tagsüber jede Menge Pilger getroffen. Wir sind also doch nicht alleine unterwegs. Das ist schön, aber die meisten sind echt stur und bekommen kaum einen Gruß raus. Auch wenn ich mich wiederhole….ich finde das echt schade.

Erkenntnis des Tages: Man ist nicht alleine unterwegs!

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